Bei Kindern entwickelt sich das Immunsystem nach und nach bis zum 6. oder sogar 8. Lebensjahr. Es ist daher keine Überraschung, dass die Kinder in den ersten Jahren an so einigen Kinderkrankheiten erkranken. Manche sind schnell vorüber und andere ärgern die Kleinen eine Weile. Mit welchen Sie bei Ihrem Baby mit höchster Wahrscheinlichkeit im ersten Jahr rechnen können? Wir haben die Kinderärztin Dr. Lucie Skalova gefragt.
Die Erkältung
Zu den häufigsten Erkrankungen bei Säuglingen gehören Infekte der oberen Atemwege, d.h. typische Erkältungen. Die Erreger sind meistens Viren. Die Ansteckung erfolgt durch die Tröpfcheninfektion , deswegen ist es wichtig das Baby, vorallem Neugeborene, nicht unnötig an Orte zu nehmen, wo große Menschenmassen sind, wie z.B. in Einkaufszentren. Die beste Prävention ist das Händewaschen, die Besuche zu minimieren, wenn Sie selber an einer akuten Erkältung erkrankt sind, zuhause ausreichend lüften, und wenn es möglich ist zu stillen. Zum Arzt sollten Sie mit einem Neugeborenen oder kleineren Säugling, wenn hohes Fieber auftritt, das Baby nicht ausreichend trinkt, nicht ausreichend uriniert, wenn der Schnupfen lange anhält und gelb oder grün ist, der Husten schlimmer wird oder die Atmung erschwert,“ gibt Dr. Lucie Skalova hinzu.
Bauchschmerzen
Bei Babies tritt ab und zu auch mal Erbrechen oder Durchfall auf. Der ist für Säuglinge besonders gefährlich, da es hierbei zu einem schnellen Verlust von Mineralien und Flüssigkeit (Dehydratation) kommt. „Gehen Sie zum Arzt, wenn Ihr Kind keine Flüssigkeit bei sich behält oder sehr häufigen fluüssigen Durchfall hat, anfängt müder oder sogar schläfrig zu werden, weniger uriniert, trockene Lippen oder eine trockene Zunge bekommt,“ sagt Dr. Skalova. Bei gestillten Kindern kommt Durchfall üblicherweise seltener vor, da die Zusammensetzung der Muttermilch einen gewissen Schutz bietet.
Erbrechen kommt bei Babies häufiger vor. Der Grund kann auch ein Reflux sein. „Es handelt sich hierbei, um einen entspannten Schließmuskel in der Speiseröhre und dadurch kommt es dazu, dass der Mageninhalt in die Speiseröhre oder sogar in den Mund zurückkehrt. Bei einem Reflux kommt es meistens zum Spucken, auch mehrere Stunden nach dem Essen. Es handelt sich hierbei nicht um Erbrechen als solches, bei den meisten Kindern verringert sich mit dem Alter die Frequenz und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Füttern Sie Ihr Baby bei Reflux in einer erhöhten Position, lassen Sie es danach lange genug Bäuerchen machen und legen Sie den Oberkörper zum Schlafen auch in eine erhöhte Position. Beim Füttern von Säuglingsnahrung können Sie zum Eindicken der Milch spezielles Pulver aus der Apotheke einmischen,“ erklärt Dr. Lucie Skalova.
Allergien
Heutzutage sind allergische Reaktionen bei Babies leider keine Seltenheit mehr. Häufigste Anzeichen sind Nesselausschlag oder sogenanntes atopisches Ekzem. „Die Behandlung von atopischem Ekzem ist langwierig und komplex. Am wichtigsten ist die Zusammensetzung der Muttermilch – d.h. aufpassen, was die Mutter isst, weil alles in die Muttermilch übergeht. Es ist wichtig einen großen Bogen um die üblichsten Allergene zu machen, zu denen Tomaten, Erdbeeren, Schokolade, Kakao, Aprikosen, manchmal Paprika, Milchprodukte, Fische und Hühnereier gehören. Es ist wichtig zu beobachten, was das Ekzem verschlimmert. Zur Entstehung von Atopischen Ekzem kann es auch eine genetische Prädisposition geben. Falls also ein Elternteil an Allergien und Ekzemen leidet, erhöht es die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind auch an Allergien leiden könnte. Es wurde mehrfach bewiesen, dass das Stillen die beste Prävention vor der Entstehung von Allergien ist. Falls Sie Ihr Kind mit Säuglingsmilch ernähren, können Sie hypoallergene Milch nutzen, sogenannte HA-Milch (Milch mit verarbeiteten, z.T. zersetztem ursprünglichen Eiweiß, welches ein niedrigeres antigenes Potential und Risiko zur Allergieentstehung hat).
Atopisches Ekzem verschlimmert sich meistens bei einer akuten Erkrankung oder im Sommer, wenn das Kind vermehrt schwitzt. Nutzen Sie Baumwollkleidung, keine künstlichen Materialien, ziehen Sie das Kind häufiger um und lassen Sie Luft an die Haut. Es wird empfohlen, die Haut eher zu duschen, nur vorsichtig abzutrocknen undanschließend ordentlich einzucremen. Wenn die Haut stark gerötet ist, können Sie auch Haferbäder ausprobieren. Wenn es sich um die Ekzemphase handelt, wo die Haut nässt, ist es wichtig die Haut z.B. mit Schwarztee- oder Kamillen-Wickeln auszutrocknen,“ gibt Dr. Skalova hinzu.
Sogenannte Kinderkrankheiten
Solange sich Ihr Baby nicht mit diesen Krankheiten ansteckt, werden Ihnen die Namen der Krankheiten wahrscheinlich nichts sagen. Es sind nämlich typische Kinderkrankheiten. Die Sprache ist von Ringelröteln und dem Dreitagefieber. An Ringelröteln erkranken meistens Vorschulkinder. In der ersten Phase erinnern sie an eine Erkältung. Fieber oder hohes Fieber, Schwächegefühl, Müdigkeit und Gliederschmerzen. Nach ein paar Tagen tritt ein typischer Ausschlag auf der Nase und den Wangen auf, der mit der Form, an einen Schmetterling erinnert. Der Ausschlag wandert nach und nach über den Oberkörper bis hin zu den Gliedmaßen. Die Erkrankung klingt auch ohne Behandlung von alleine ab. Wichtig ist nur Ruhe und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme.
Das Dreitagefieber tritt vorallem bei Säuglingen auf. Bei Ansteckung tritt zunächst hohes Fieber auf, welches 2-3 Tage dauert und nach dem Abklingen des Fiebers ein Ausschlag auftritt. Er tritt vom Oberkörper bis zum Hals auf und heilt binnen weniger Tage von alleine. Obwohl die Erkrankung dramatisch aussieht, ist sie relativ ungefährlich und binnen einer Woche vorüber. Wenn das Baby am Anfang der Erkrankung hohes Fieber hat, besuchen Sie lieber Ihren Kinderarzt, damit Sie andere Infektionen ausschließen können.
Wie Sie Infektionen vorbeugen können
Vielen Erkrankungen können Sie vorbeugen. Welche die wichtigsten Maßnahmen sind? Den verlässlichsten Schutz bietet im ersten Jahr das Stillen. Die Immunität stärken Spaziergänge an der frischen Luft, das Lüften zuhause und das Befeuchten der Luft. Wichtig ist vorallem, sich ausreichend die Hände zu waschen.